artboys
Auf dem Richardplatz stand während der 48 Stunden mein mobiles Wanderatelier: Klapptischchen, Hocker, Sonnen- beziehungsweise Regenschirm. Auf dem Tischchen lag Arbeitsmaterial: Stifte, Papier, Schere, Kleber und ein großes leeres Buch, das ich an diesem Wochenende mit Hilfe der Anwohner füllen wollte. Thema war der öffentliche Platz. Fragebögen, in denen ich einfache Fragen nach den Vorlieben und Vorstellungen der Besucher stellte, brachten mich schnell mit ihnen ins Gesprääch und führten zu angeregten Diskussionen. Ich lernte ganz unterschiedliche Menschen aus allen Schichten kennen. Ich bekam Sonette und Gedichte für das Buch geschrieben und erfuhr zum Beispiel auch etwas über das Leben eines Obdachlosen, der auf öffentliche Plätze angewiesen ist. Ein anderer Besucher sprach über Orte, die - im Gegensatz zu geplanten Plätzen - irgendwo entstehen aus dem Nichts, sich ungeplant ergeben und zu bekannten Treffpunkten werden, die dann irgendwann auch in den Reiseführern aufgeführt werden.
Das Buch war eine echte Gemeinschaftsarbeit von Besuchern und mir, der Künstlerin. Es führt nicht zu bahnbrechenden Erkenntnissen, aber es zeigt, dass die Plätze ihren Anwohnern wirklich am Herzen liegen.
letzte Aktualisierung: 08.06.2012
© Bronx vs. Brooklyn 2012